Wenn überall, wo Christen leben, eine Kerze angezündet wird, da ist es der Bayerische Wald-Verein, der den 1. Advent zum Anlass nimmt, um im Rahmen des Altbairischen Adventsingens in Form von Musik und Gesang sowie passenden Worten ein weiteres Licht zum Leuchten zu bringen. In diesem Jahr war es die Sektion Lindberg-Falkenstein, die zu diesem großen Musizieren einladen durfte.
Die Lindberger Pfarrkirche war bis zum Bersten gefüllt, als nach dem letzten Glockenschlag das „Intrade“ des Bläserquartetts der Woid-Vereinsmusi Lindberg vom Chor herab den bunten Reigen des „Altbairischen Adventsingens“ eröffnete. Dies war gleichsam der Tusch für Pfarrer Lorenz Glatz, der in eindringlichen Worten an die Gefühlswelt der Besucher appellierte und um Anteilnahme und Unterstützung unserer leidenden Mitmenschen bat.
Der Kirchenchor von Lindberg, unter Leitung von Gerhard Stich, hat natürlich von seinem Heimrecht Gebrauch gemacht und das Publikum mit „Der Engel des Herrn“ und „Advent is a Leuchtn“ überrascht. Aus Bischofsmais ist das Duo Ingrid & Hermann herein gekommen, um in kaum nachzuahmender Manier auf Harfe und Akkordeon die „Schachamejna Weis`“ sowie „Meditation Hausstoa“ zum Besten zu geben. Gesang vom Feinsten wurde dankbar angenommen vom Woidland-Dreigsang, der davon berichtete, dass im Woid draußt scho der Wind geht und was im Menschen vorgeht in dem Lied „Immer wenns Weihnacht wird“. In vier Abschnitten hat das Gesangsduo Evi & Wastl zusammen mit Michael Löffelmann die Herbergssuche musikalisch in Szene gesetzt und damit für den Kontrast zu den anderen Darbietungen gesorgt. „Steht`s af, meine Buama“, haben die kernigen Stimmen des Männergesangsverein Zwieselau gefordert und im zweiten Lied lautstark die „Frohe Botschaft“ verkündet. Auch am Chor droben haben sich die Arber-Schrammeln eingerichtet, die mit den wunderschönen Instrumentalstücken „Bei uns dahoam“ und „`S Kripperl im Woid“ das weihnachtliche Geschehen in unsere Waldheimat geholt haben. Die Musiklehrerin Margit Schreder hat es einmal mehr geschafft, mit ihren Musikkindern zwei wunderschöne Lieder einzustudieren, wobei neben „Adventliachtla“ vor allem das von der Schlagersängerin Nicki komponierte Lied „Weihnachtstraum“ bei den Besuchern für große Anerkennung sorgte. Mit Spannung ist die Lindberger Klarinettenmusi erwartet worden, die für derartige Veranstaltungen stets ganz besonders ausgewählte Interpretationen parat hält; heute haben sie mit „Auf, ihr Hirten“ und „Bayerische Adventsmusik“ für Abwechslung im musikalischen Reigen gesorgt. Mit zwei eigentlich recht gängigen Melodien sind die Woid-Vereins-Ariensänger Lindberg angetreten. Durch ihre ganz besondere Art der Interpretation, allerdings, wurden „Ich wachte im Tal“ und „Nun, es nahen sich die Stunden“ zu einem Highlight dieses Adventsingens.
Was wäre wohl eine Adventsveranstaltung dieses Anspruches ohne passender Gschichterl? Da musste unbedingt Eberhard Kreuzer, Kulturpreisträger des Bayerischen Wald-Vereins, antreten, um mit seinen von ihm selbst verfassten Texten zum Nachdenken aufzufordern. Wer ihn kennt, der weiß, dass er es vortrefflich versteht, trotz der Ernsthaftigkeit einer Geschichte etwas Ironie einzubauen und damit den Zuhörern stets ein Schmunzeln abzuringen. Wunderschön!
Günther Hannes, Vorsitzender der veranstaltenden Sektion Lindberg-Falkenstein, konnte sich ob des überwältigenden Besuches der gutgemeinten Frage nicht erwehren „Leit`, seid`s denn eh scho narrisch?“ Denn mit einem derart zahlreichen Besuch haben die Lindberger nicht gerechnet. Da war sogar die gesamte Führungsspitze des Hauptvereins zu begrüßen, angeführt vom Präsidenten, Staatsminister Helmut Brunner, und gefolgt vom 1. Geschf. Vorsitzenden Georg Pletl, dem 2. Geschf. Vors. Alfred Resch und dem Kulturausschussvors. Haymo Richter, alle charmant begleitet von deren Ehefrauen. Der Dank galt allerdings allen Besuchern, unter anderem auch deswegen, dass mit dem Reinerlös aus den Eintrittsgeldern der Lindberger Kirche unter die Arme gegriffen werden könne. Der Dank richtete sich auch an die Sektionsvorsitzenden, die so viele Freunde mit nach Lindberg geführt haben, an Pfarrer Lorenz Glatz für seine gutgemeinten Worte und die vollkommen unbürokratische Überlassung des Gotteshauses für diesen Zweck. Ein ganz besonderes Dankeschön hat Günther Hannes an die eigentlichen Gestalter des Adventsingens ausgesprochen, die Mitglieder der Musik- und Gesangsgruppen sowie Eberhard Kreuzer, die heute allesamt zur Höchstform aufgelaufen sind; durch die Bank Idealisten vom Scheitel bis zur Sohle. Ein herzliches Vergelt`s Gott war an Maria Baumann gerichtet, die die wunderschönen Erinnerungsgeschenke für alle Besucher angefertigt hat, sowie an den unermüdlich helfenden Meßner Max Kroner und den Kulturreferenten Sepp Lohr. Für das nachfolgende gemütliche Zusammensein im Pfarrsaal sind die Frauen und Männer des Pfarrgemeinderats eingesprungen; stell vertretend für sie hat den Dank deren Vorsitzender Franz Winter in Empfang genommen.
Günther Hannes wünschte, es würde das Licht, das von den Sängern und Musikanten, von Eberhard Kreuzer und Pfarrer Lorenz Glatz entfacht worden ist, einkehren in den Herzen der Besucher und als wärmendes Feuer hinaus getragen werden aus der Kirche, hinein in die Wohnungen, den Arbeitsplatz und weitergegeben werden auch an jeden Menschen, der ihnen begegnen würde. Es solle brennen über Weihnachten hinaus bis weit hinein ins neue Jahr 2015.
Als jetzt vom Bläserquartett des Wald-Vereins der Andachts-Jodler angestimmt wurde, haben sich alle in der Kirche Anwesenden von ihren Plätzen erhoben und mitgesungen. Das Bläserquartett war es auch, das mit „Auf, auf, ihr Gläubigen!“ den Abschluss einer wundervollen Veranstaltung eingeläutet hat. Unter den Klängen aller Kirchenglocken wurden die Besucher aus der Kirche begleitet.