Bayerischer Wald-Verein Sektion Lindberg-Falkenstein
Bayerischer Wald-Verein Sektion Lindberg-Falkenstein

ARBER - der höchste Gipfel im Bayerischen Wald


Einem Könige gebührt der Vortritt, und so beginne denn dieses Buch vom „Wald“ mit dem Waldeskönig, dem Berge Arber, dem alten Ätwa oder Vater. Freilich ist nun gerade dieser König arm an Sagen, ärmer als mancher seiner Vasallen. Vielleicht ist es die Folge ehemaliger Abgeschiedenheit in dem ungeheuren Urwalde der Vorzeit, vielleicht ist mit Völkern verschollen Mythe und Märe. Die Uranwohner des Berges, keltische Bojer und Noriker, sie schwanden ja dahin ins Meer der Vergessenheit, und hernach stand in den Jahrhunderten der Völkerwanderung der Berg so vergessen wie unzugänglich. 
Endlich wanderte der Stamm der Bajuwaren aus dem alten Böheim herüber an die Ufer der Donau, während drüben nachdrängten die heidnischen Slaven, und schau, da beginnt sogleich Märe und folgt ausschmückende Sage. Der Berg ward zur Stätte hitziger Kämpfe; der biedere Aventinus weiß noch davon zu berichten. „Im Böhmerwald“, schreibt er, „ist der Hädweg, der höchst Berg oberhalb Passau, und auf dem ein großer See, darum die Böhmen und Bayern kriegen: wer stärker kämpft, wirft den andern in den See.“


Fünfhundert Meter unter den Felsenhäuptern des Berges liegt der dunkle, waldumschlossene Hochsee. Die Seelen der überwundenen Widersacher von dereinst sind in den See gebannt, meldet die Sage, und ein Steinwurf macht rebellisch die unheimliche Flut. Die Geister der Tiefe steigen auf, dichte Nebel brauend, ein Ungewitter sammelt sich und verscheucht mit Blitz und Donner den Frevler, der die Ruhe des Abgrunds störte. – Lieblicher ist die Sage, die von überaus kostbaren Fischen berichtet, die in der Tiefe des Sees ihr Heim gehabt haben sollen. Reinstes Gold waren ihre Schuppen, heißt es, und ihre Augen von Edelstein. Wer ein solches Fischlein fing, gewann den Wert eines Königreiches, aber auch sicheren Tod.
Auf dem Gipfel des Berges, einst vielleicht die Stätte heidnischen Götterdienstes, klebt jetzt ein gemauertes, vor Sturm und Wintergrimm mit Brettern verschaltes Kirchlein. Wie ein lichter Punkt flimmert es an klaren Tagen hinab in das Eisensteiner Tal, dessen Bewohner am Bartholomäitage jedes Jahres dahin eine Wallfahrt unternehmen. An der westlichen der vier Kuppen des Gipfels befindet sich aber noch ein „Bauwerk“, nur aus losem Gestein aufgeschichtet, eng und niedrig. Das ist auch eine Stätte, gleichsam eine Unterkunftshütte des Herrn. Der offene Raum hat keine andere Zierde als zwei Schreine, worin je eine plumpgeschnitzte Figur steht: der gegeißelte Heiland und die schmerzensreiche Mutter mit dem Leichnam. Etliche Heiligenbilder, unter Glas gemalt – verschollene Bauernkunst – bergen die Schreine außerdem.


Manch fremder Wanderer sah vielleicht nie eine so arme Kapelle. Und doch liegt ein eigener, rührender Zauber über der weltverlorenen Stätte. Welchen Ruf sie bei den Wäldlern genießt, davon zeugen zahlreiche Krücken und ein großer, hölzerner Fuß: das Bild der Gottesmutter mit dem Leichnam soll wundertätig sein. Wer Lust und Liebe hat für Wundermären, der folge den Pfaden, worauf so hoch zuberge die Krücken kamen!

Böhmerwald oder Bayerischer Wald

Rudolf Kubitschek   (*1895 †1945)

Woher der Böhmerwald kommt

Vor Zeiten war der Böhmerwald ein Teil der „Hercynia silva.“ Darunter verstanden die alten griechischen und römischen Schriftsteller meist die Waldgebirge Mitteldeutschlands, zu denen auch ganz Böhmen gehörte. Böhmen war ja damals von einem unermesslichen Walde umschlossen. Auf alten Karten ist Böhmen immer umgeben von einem breiten Kranze von Wäldern und Bergen gezeichnet. Als man später die einzelnen Teile des Herzynischen Waldes unterschied, da erhielt die südwestliche Umwallung Böhmens wiederum den Namen „Wald“, den sie im Namen als Grundwort durch alle Jahrhunderte trägt; geändert hat sich nur im Laufe der Zeiten das Bestimmungswort. Zum ersten Male nennen die alten Schriftsteller in griechischer Sprache unseren Böhmerwald unter dem Namen „Gabreta hyle“. Der Name wird heute fast allgemein für keltisch gehalten und bedeutet „Geißwald, Steinbockwald“. Er stammt von dem Volke der Kelten, die vor den Germanen in Deutschland waren; ein Keltenstamm, die Bojer, saß bis um die Zeit der Geburt Christi in Böhmen und gab dem Lande auch seinen Namen „Bojerheim“, wie wir heute sagen. Nach den Kelten saßen die germanischen Markomannen fast ein halbes Jahrtausend in Böhmen, „Baiahaima“ hieß jetzt das Land in germanischer Lautform, und die lateinischen Schriftsteller schrieben „Boiohaemum“, „Heimat der Bojer“. Nach dem Lande wurden die Markomannen bald auch „Baiohaimai“ genannt. Um die Wende des fünften und sechsten Jahrhunderts nach Christi Geburt wanderten sie aus und besetzten das Land zwischen Lech und Enns, behielten aber ihren Namen aus der alten Heimat; sie heißen jetzt „Baiwari“, lateinisch „Bajuvarii“, Bayern sagen wir heute. Der alte Name blieb dem Lande Böhmen haften, das bald slawisch wurde; in althochdeutscher Zeit heißt er „Bêheima“; in der Neuzeit wird er dann zusammengezogen zu Böhmen; bis ins 18. Jahrhundert wird in Erdbeschreibungen und Staatsschriften noch „Böheim“ geschrieben. Die lateinische Form des Namens ist „Bohemia“.

Der Name Böhmen trat nun als Bestimmungswort zum Grundwort Wald. „Silva Bohemica“, „nemus Boemiae“, „Bohemorum silva“, „saltus Bohemicus“ heißt im Mittelalter der breite Grenzwald gegen die „Ostdeutschen“, wie man in Böhmen sagte; dieser Wald galt ursprünglich in seiner ganzen Breite als Grenze, später heißt es bei Grenzbestimmungen ganz unbestimmt „bis zur Mitte des Waldes“, und erst gegen Ende des Mittelalters wurden die Grenzlinien festgesetzt. Wald und Grenze bedeutete in früheren Zeiten oft dasselbe.

Und nun zum Schluss, wie lebt der Name unserer Heimat im Volke? Die landläufige Ausdrucksweise heißt für das Gebiet zwischen den Grenzen Österreichs und der Neumarker Senke „Böhmerwald“. Die Tschechen nennen dieses Gebiet „Šumava“, das meist von einem Worte abgeleitet wird, das „aus der Ferne rauschen“ bedeutet, „šuma“ heißt dann auch Wald. Deutsch wird der Name oft mit „Waldgebirge“ wiedergegeben. Auch das Gebiet von der Neumarker Senke bis zum Egerland wird wie im Mittelalter oft noch Böhmerwald genannt, häufig auch „Nördlicher Böhmerwald“, auf bayrischer Seite „Oberpfälzer Wald“. Die Tschechen nennen dieses Gebiet im Gegensatz zur „Šumava“ „Česky les“, „Böhmischer Wald“. In Deutschland nennt man den Wald auf böhmischer und bayrischer Seite mit dem alten geschichtlichen Namen „Böhmerwald“; hie und da spricht man auch in jüngerer Zeit vom „Bayerwald“ und meint den bayrischen Anteil des Böhmerwaldes. Doch wird meist der Name „Bayerwald“ für den Landstrich zwischen dem Pfahl und der Donau gebraucht.

Der Böhmerwäldler gebraucht den Namen des Böhmerwaldes selten, auch in unserer Mundart ist das Wort nicht recht heimisch; er kennt nur Bezeichnungen seiner engsten Heimat, das „Unterland“ etwa und oberhalb Wallern das „Oberland“, eine „Waldgegend“, eine „Krummauer Seiten“ und dergleichen; kommen doch unsere Leute selten über die nächste Stadt, die für sie schlechthin „d ‘Stod“ ist, hinaus, und hinter einem Wallfahrtsort oder Viehmarkt hört für sie die Welt auf. Der Name „Böhmerwald“, der für das Volk ein gelehrter Papiername ist, ist mehr unter den Gebildeten gang und gäbe. Bei den Egerländern hört man im Volke recht oft den Ausdruck „Beïmawold“; es ist ja eine alte Geschichte, die im kleinen ebenso gilt wie im großen, dass die Nachbarn einer Landschaft den Namen geben, wo die eigenen Leute den Namen nicht brauchen. Der angrenzende Bayer hat in seiner Sprache ein Wort für seine Heimat, er nennt sie den „Woid“, den Wald; sich selber nennt er „Waitla“, Wäldler. Besonders häufig ist der Name wiederum da, wo das Wäldlervolk an die Donaubayern angrenzt. Und in diesem Worte lebt noch die alte Bedeutung des Wortes „Wald“: ausgedehntes, stark bewaldetes Gebiet; was wir heute Wald nennen, hieß vor Zeiten „Holz“. Heute noch macht der Böhmerwald wie vor Jahrhunderten seinem Namen Ehre, denn noch immer bedeckt die Hälfte des Bodens der Wald.

Bernhard Grueber/Adalbert Müller Der bayrische Wald.

Der Wanderer, welcher am rechten Ufer der Donau die große bayrische Ebene hinab schreitet, gewahrt zu seiner Linken, jenseits des Stromes, eine in unermesslicher Länge sich ausdehnende Bergkette, deren bewaldete Gipfel durch ihre runden und weichen Formen an die Gebirge Italiens und Griechenlands erinnernd, amphitheatralisch über einander emporsteigen und gegen Osten mählich in blaue Fernen sich verlieren. Diese Berge, die südlichen Ausläufer des großen Böhmerwaldes, welche ihren Fuß in den Wellen des wichtigsten Stromes Deutschlands netzen, die ansehnliche und bevölkerte Städte, wie Regensburg, Straubing und Passau, zu ihren Nachbarn haben,  man sollte denken, ihren romantischen Tälern, ihren weitausschauenden Kuppen müssten in der guten Jahreszeit Tausende von Naturfreunden zuwallen, und die Touristenzüge des neunzehnten Säkuls hätten schon längst sich hierher ergossen. Dem ist aber nicht so! Vielmehr sind die reichen Schönheiten dieser Gebirgswelt bis zur Stunde dem Nichteingebornen fast gänzlich unbekannt. Die Gegenden, wo der moosbewachsene Arber die riesigen Glieder streckt, der ernste Rachel auf seiner stillen Höhe den tiefen See wiegt, die schäumenden Wasserfälle des Rissloches, die wunderbaren Felsgebilde des Pfahles, die glänzenden Fernsichten der Rusel, das idyllische Tal des Regenflusses, die wildromantischen Schluchten der Ilz, kurz all die reizvollen Szenerien und großartigen Naturschauspiele, welche der Böhmerwald in seinem Innern birgt, sie bleiben unbesucht und unbewundert. 

Der bayrische Bauer, wenn er auf seinem fetten Acker hinter dem Pfluge einherschlendert, sieht kopfschüttelnd auf die hohen, waldesdunklen Berge hinüber, von denen ihn nur das Silberband der Donau trennt. Es beschleicht ihn, den im Schoße des Überflusses Lebenden, eine Anwandlung von Mitleid, wenn er denkt, dass in jenen dichten, rauen Forsten auch Leute wohnen, und erwägt, mit welcher Mühe und Anstrengung sie dem unebenen, spröden Boden die spärliche Ernte abgewinnen müssen. In den ferner liegenden Gauen des Vaterlandes herrschen mitunter vollends abenteuerliche Vorstellungen von der Beschaffenheit des Böhmerwaldes. Man denkt sich diesen als eine unwirtbare Wildnis, zusammengesetzt aus Fels, Wald und Sumpf, als ein deutsches Sibirien, bewohnt von reißenden Tieren und halbwilden Menschen. Darf man sich da noch wundern, wenn unsere Dichter die grauenvollsten Szenen ihrer Räubergeschichten in den Böhmerwald verlegen?


Die bayrischen Schriftsteller haben bisher noch wenig getan, diese Vorurteile zu zerstreuen...


Es dürfte demnach an der Zeit sein, dass von dieser merkwürdigen Gebirgswelt, welche so lange mitten in dem forschbegierigen Deutschland eine Terra incognita geblieben ist, endlich genauere und verlässlichere Kunde unter die Leute komme. Hiezu nach besten Kräften beizutragen, hat sich das vorliegende Büchlein zum Ziele gestellt. Aber es ist dabei so ziemlich in der Lage eines Pflanzers, der kein zubereitetes Feld vorfindet, sondern erst den wilden Boden aufreißen muss. Wer wollte von einem solchen Neubruche eine vollkommene Ernte erwarten?
Der Böhmerwald gehört zum hercynischen Gebirgssysteme, welches außer ihm auch den Harz, den Thüringer Wald, den Spessart, die Rhön, das Fichtelgebirge und das Erzgebirge umfasst. Er war schon den Römern unter dem Namen Silva Gabreta *) bekannt und unsern Vätern im Mittelalter, zugleich mit dem Fichtelgebirge, dem Thüringer Walde und dem Saalwalde, als Saltus Hyrcanus oder Nortwalt.


Den ganzen Raum zwischen Donau und Eger nimmt er ein und hat sein Nordende bei Waldsassen, wo er mit dem östlichen Teile des Fichtelgebirges und dem südwestlichen Fuße des Erzgebirges zusammenhängt. Der Hauptzug läuft von da, so ziemlich der böhmischösterreichischbayrischen Grenze folgend, zur Donau unter Passau hinab. Er sendet bedeutende Nebenarme aus, welche in Böhmen bis Theresienstadt, in Österreich bis unter Linz, in Bayern bis gegen Regensburg langen. So gestaltet sich ein Trapezoid, dessen Nordseite (WaldsassenTheresienstadt) nach Walthers Angabe etwa 20, die Westseite (WaldsassenRegensburg) 14, die Südseite (RegensburgLinz) 25 und die Ostseite (TheresienstadtLinz) 32 g. M. misst. Die Westhälfte des Gebirges ist in seinen Wasseradern der Donau, die Osthälfte der Elbe tributär. Das gesamte Böhmerwaldplateau umschließen vier Haupttäler: der Donau, Eger, Naab und Moldau. 


Der Böhmerwald, als Scheidewand zwischen das Blachland von Bayern und Böhmen hingestellt, senkt sich auf der böhmischen Seite viel schneller und weniger tief ab, weil er dort auf dem innern Hochlande aufsteht. Indes sind die Abhänge gegen Böhmen fast stetiger Wald und, weil sie an der Nord und Nordostseite liegen, schattiger, kälter und Sumpfiger, als die gegen Mittag gekehrte bayrische Seite. Jene Partie des Gebirges entspricht zunächst den Vorstellungen, welche man sich auswärtig von der Unwegsamkeit und Unwirtlichkeit des Böhmerwaldes macht. Gegen Bayern fällt das Gebirge steiler ab; im Ganzen genommen ist es aber auch hier sehr sänftig, und bis auf die Kuppen der höchsten Berge, wo die Felsblöcke es hindern würden, könnte man überall mit einem Pferde fortkommen.


Der Böhmerwald ist ein Rückengebirge, welches die mittlere Höhe von 3000’ (Fuß) erreicht; die einzelnen Gipfel ragen darüber noch um 1000 bis 1500’ hinaus. **) Die höchsten Punkte liegen größtenteils in Bayern. Der Hauptrücken besteht teils aus felsigen schmalen Kämmen, mit einzelnen aufliegenden ungeheuren Granitblöcken, teils aus breiteren Flächen, meistens mit Torfboden bedeckt. Er ist von tiefen, finsteren Talschluchten durchrissen, welche in ihrem Schoße hie und da noch unberührten Urwald bergen. Den Hauptknoten des ganzen Gebirges bilden der Rachel und Arber, wo Regen und Ilz entspringen. Indes zweiten sich von hier keine eigentlichen Arme aus, wie man denn im ganzen Gebirge keinen regelmäßigen Strich trifft. Vielmehr stehen die Berge in scheinbarer Unordnung, ohne jedoch, mit Ausnahme weniger, isoliert zu sein. Sie bilden mehr Gruppen als Ketten. Von einem Hochpunkte aus der Ferne besehen, geben diese Berggruppen das Bild eines im heftigsten Wogenschlage plötzlich erstarrten Meeres. 

Quelle: Norbert Schreiber BÖHMERWALD  Wieser Verlag

Adalbert Stifter

Die Pest in Schweinhütt

Erschütternd sind die Schilderungen der Chronisten, die von den bösen Tagen berichten, da die Pest wie in anderen Gegenden auch in unserem Walde wütete. Da war Erkranken und Sterben schier eins; die Menschen sanken dahin wie das gelbe Laub im Spätherbst. Die Friedhöfe boten nicht mehr Raum genug, die Toten zu fassen; auf freiem Felde oder auf einem Anger hob man Gruben aus und warf nachts entsetzt und ohne Federlesen zu machen hinein, die gestorben waren. Da erloschen Familien, Häuser und Höfe wurden entleert, sogar ganze Ortschaften wie jenes Dörflein an der Rinchnach, von dem heutzutage nur noch Spuren der Häuser, Gärten und Wege und des ehemaligen Friedhofes erkenntlich sind. Die Stätte hat den bezeichnenden Namen Öd erhalten und war doch früher ein blühendes Dorf.

 

Liebevoll hat Natur ihren Mantel um Ödstätten und Pestäcker geworfen; aber in den Mären des Volkes zittert noch immer die Erinnerung nach und geradezu unheimlich ist die Phantastik, womit die Sage das große Sterben umwob. Aus Welschland kam die Seuche, heißt es, und trat einher in Gestalt eines gespenstischen Weibes, riesengroß und von schrecklicher Schönheit. Nur mit etlichen schmutzigen Fetzen war die Nacktheit verhüllt, und um ihr Haupt summte wie eine Wolke der Schwarm der giftigen Pestfliegen. Die sendete die Entsetzliche aus, Menschen und ihre Speisen zu verderben. Da hatte dann der Tod reiche Ernte und in manchen Orten ging er leibhaftig und jedermann sichtbar um, bezeichnete sogar die Wohnungen, wo er sein Werk vollendet hatte oder zog den Totenwagen vor die Türe, fürsorglich mit der Deichsel gegen den Friedhof gerichtet.

 

Infolge der Drangsale flüchtete die Bevölkerung in die Tiefe der Wälder. Doch auch dahin folgte der Würger. Die Bewohner der Ortschaft Ölberg am Büchelstein hatten sich, wie es heißt, eine Köhlerhütte erkoren, dort ihr Dasein zu fristen. Noch gingen abends die Flüchtlinge gesund und getrost schlafen; aber ein achtzigjähriger Greis, der sich unter ihnen befand, war es allein, der am Morgen erwachte - erschauernd; denn der unerbittliche Tod hatte alle Übrigen stillgemacht. Auf dem Stroh, dem Reisig lagen sie da, schwarz und mit den entsetzlichen Gebärden des Sterbens. - Solches empörte den Alten, und als sich der Würger eben auch über ihn hermachen wollte, ergriff der Bedrohte einen Knüttel und kämpfte ergrimmt, bis jener das Weite suchte. Der wagte sich auch späterhin nicht an den Greis, bis endlich selbst zu sterben wünschte, der Lebensmüde.

 

Grotesk klingt diese Sage, doch liegt eine Wahrheit in ihr, nämlich die, dass Herzhaftigkeit und aufgebäumte Lebenskraft in Drangsalen solcher Art schon oft Wunder getan haben. Und wie in jedem Unglück auch ein Humor liegt, so hat selbst in den schauerlichen Pestsagen sein Wesen der drollige Geselle. In einem Dörflein an der Rinchnach, das den unfeinen Namen Schweinhütt führt, war es. Dort ging in der bösen Zeit der Tod nämlich auch leibhaftig und männiglich sichtbar um. Er mähte nach Herzenslust. Zu Ostern konnten in Regen von ganz Schweinhütt und dem nahen Rinchnachmünd nur ein Dutzend Personen beim Gottesdienste gezählt werden. Endlich sollte auch die alte Wirtin von Schweinhütt dem Würger anheimfallen. Die hatte jedoch einen zähen Lebensmut und stak überdies voller Listen. Sie flüchtete sich und stieg mit einem Besen bewaffnet rücklings die Bodenstiege hinauf, damit so der Tod getäuscht werde. Im Übrigen war sie entschlossen, bis zum letzten Besenreis um ihr Leben zu kämpfen. Als der Entsetzliche schon das ganze Haus nach ihr ausgesucht hatte, kam er endlich auch an die Dachbodentreppe und sah die abwärtsführenden Fußtritte. „Herab spür’ ich sie, aber nit hinauf;“ sagte er und ging weiter, anderswo zu suchen. Die Wirtin von Schweinhütt überlistete sogar den Tod und war schließlich, wie die Sage märt, die Einzige im Wald, die die Pest überlebte.

 

Emerenz Meier

Emerenz Meier

(*1874- †1928)

 

 

Sterbelied eines Wäldlermägdleins

 

 

Und muß ich dich verlassen,

So lebe wohl, mein Wald.

Die rauhen Stürme nahen,

Und Winter wird es bald.

 

O traurig ist das Scheiden,

Gilt es für immer gar!

O traurig ist das Sterben,

Wenn kurz das Leben war.

 

Die Nacht bricht an, es dunkelt,

Der Wald rauscht immerzu,

Ein Stern hoch oben funkelt,

Winkt mir zur ew'gen Ruh.

 

Der Waldler - Von Sepp Paukner

„Was tun sie", wurde Herr K. gefragt, „wenn Sie einen Menschen lieben?" „Ich mache einen Entwurf von ihm", sagte Herr K., „und sorge, dass er ihm ähnlich wird". „Wer? Der Entwurf" „Nein", sagte Herr K., „der Mensch".

(Bert Brecht)

Jahrhundertelang mieden die Menschen den „Wald". Sie siedelten dort, wo der Boden mehr Ertrag brachte und wo das Klima milder war — in den Flusstälern und im Hügelland. Nur vereinzelt drangen Jäger und Fischer in den Urwald und in die Sümpfe des „Waldes" ein.
Erst als andere Gebiete bereits weitgehend gerodet waren, kamen Menschen in den Bayerischen Wald. Oft erhielten sie Steuerfreiheiten und Begünstigungen, wenn sie bereit waren, in den „Wald" zu ziehen. Von einzelnen Orten im „Wald" lesen wir in alten Urkunden, „Verbrecher" (was auch immer die Herrschaften darunter verstanden) seien gezwungen worden, hier zu wohnen. Immer dann, wenn sich die Bevölkerung vermehrte, suchten „nach-geborene" Bauernsöhne und Bauerntöchter Land, das sie urbar machen konnten, und sie zogen in den „Wald".
Allmählich wurden diese Menschen „Waldler". Aufgrund von Gemeinsamkeiten der Lebensbedingungen entwickelten sich eigene Lebensweisen, eine eigene Kultur der Menschen im „Wald", die sich in vielem von der Lebensweise und Kultur des reichen Donautals und in manchem von der Lebensweise und Kultur benachbarter Landschaften Böhmens, Österreichs und der Oberpfalz abhoben.

Die Menschen wurden mit ihrer Heimat vertraut. Sie lernten auf den steinigen Böden Getreide anzubauen, sie prägten sich ein, wann in ihrem Dorf der warme und wann der kalte Wind aufkam, und sie sahen, wann es Zeit war, den Hafer anzubauen. Sie lernten einander kennen und flochten ihr „soziales Netz" aus Verwandtschaften, Nachbarschaften und Abhängigkeitsverhältnissen. Diese Vertrautheit mit der Landschaft und mit den Nachbarn war eine Grundvoraussetzung des Überlebens. Aber auch, als der „Wald“ besiedelt war, ging lange noch keiner ganz freiwillig dahin. Josef Blau verwies auf die Klage eines Adeligen aus dem 16. Jahrhundert, dass mancher Hof im Flachland größeren Ertrag erbringen würde als die sieben Dörfer der Herrschaft Zwiesel. Im gleichen Jahrhundert erklärte der Abt von Niederalteich den Zwieslern, die um die Neubesetzung einer Pfarrstelle gebeten hatten: „Was soll ein Pfarrer bei Euch Zwieselern tuen? Er muss nur Tannenzapfen essen". Zwar entwickelten sich im Bayerischen Wald die Leinwandweberei und die Stierzucht zu über-regionaler Bedeutung, und Handelswege nach Böhmen führten durch den „Wald", insgesamt aber galt er als ein ärmliches Gebiet, unwegsam und ohne „Kultur".

Als das Bürgertum der Städte begann, die Welt zu entdecken und sich durch Reisen zu bilden, galt der „Wald" als einer Reise unwürdig. Wir kennen aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert bereits eine ganze Reihe von Reisebeschreibungen. Die altehrwürdigen Reichsstädte Bayerns, darunter auch Regensburg, gehörten mit zum Standardprogramm von Bildungsreisenden. Der Bayerische Wald gehörte in dieser Zeit nicht dazu.

Goethe, der sich auf der Durchreise auch in Regensburg kurz aufhielt und sich über Regens-burg einen vielzitierten Satz notierte, reiste nicht in den Bayerischen Wald. Ernst Moritz Arndt, der 1801 auf der Donau von Regensburg nach Passau reiste, bewunderte die Vorberge des Bayerischen Waldes, ging aber nicht in ihn hinein. Die einzige Reisebeschreibung dieser Zeit, in der etwas mehr über den Bayerischen Wald zu lesen steht, stammt von Karl Julius Weber. Über seine Fahrt auf der Donau von Regensburg nach Passau notierte er 1828: „Im Norden nähern sich die Waldgebirge Böhmens, deren Bewohner im Landgericht Grafenau so wild sein sollen wie ihre Wälder, wild wie Kalabresen, Sardinier und Korsen; neben Vieh-zucht, Flachs- und Kartoffelbau fertigen sie Holzwaren, womit sie überall hausieren, wie mit Schwämmen und Ameiseneiern. Bei Wolfstein ist der hohe Dreisessel die Grenze zwischen Böhmen, Österreich und Bayern, und auf der neu angelegten Straße von Deggendorf nach Regen über den Berg Rusel genießt man im Gasthof eines der schönsten Panoramen Bayerns."

Das Bild, das sich die Menschen, die nicht im „Wald" oder in seiner Nachbarschaft lebten, vom Bayerischen Wald und vom Böhmerwald gemacht haben, dürfte in dieser Zeit allerdings weniger von Reisebeschreibungen geprägt gewesen sein, sondern vor allem von Friedrich Schiller, der den Böhmerwald als Schauplatz seines Dramas „Die Räuber" wählte. Finsterer, unwegsamer Wald mit wilden Räubern — das dürfte wohl das gängige Bild des Bayerischen Waldes in dieser Zeit gewesen sein.

Wenn wir zuverlässigere Berichte über den Bayerischen Wald aus dieser Zeit suchen, dann müssen wir uns anderen Autoren zuwenden. Die ersten ausführlicheren und exakteren Nachrichten finden wir bei einem bayerischen Statistiker, bei Joseph Hazzi.

Hazzi, in der Holledau geboren und aufgewachsen, ein aufklärerischer Beamter und Publizist, veöffentlichte 1801 bis 1805 die „Statistischen Aufchlüsse über das Herzogthum Baiern". Sein Anliegen war es, durch die Vermittlung genauer Kenntnisse der Zustände im Land Grundlagen für Reformen zu schaffen. Hazzi beschrieb nicht im Vorüberreisen — er studierte die Geschichte und die seinerzeitige Situation Bayerns und er konnte sich im Rahmen zahlreicher Dienstreisen an Ort und Stelle ein Bild von den bayerischen Landschaften machen.

Die Darstellungen der einzelnen Teile des Bayerischen Waldes bei Hazzi ähneln sich in vielem. Es ist daher gerechtfertigt, einige typische Schilderungen zu zitieren. Seine Beschreibung des Landgerichts Zwiesel beginnt mit den Sätzen: „Blickt man in dieser Gegend um sich, so glaubt man so ganz in eine sibirische Wüstenei sich versetzt. Der immerwährende Wald und die hohen schwarzen Gebirgsaufthürmungen scheinen hier die Erde zu begrenzen, so wie die kleinen hölzernen Hütten eher einen Aufenthalt wilder Thiere als gesitteter Menschen vermuthen lassen: Angst und Beklemmung überfällt den Wanderer, er glaubt in das traurige Reich des Pluto sich verirrt zu haben".

Ähnlich heißt es in seiner Beschreibung des Landgerichts Kötzting: „Die kleinen Dörfer mit ihren kleinen hölzernen Häusern, die ganz mit Holz umringt und mit schweren Schindeldächern belegt sind, bieten einen widerlichen Anblick dar. (...) Alles ist mit Rindsblut kohlschwarz angestrichen, ohne Meubeln, voll Schmuz. Und dann erst der Stall! Man weiß nicht, wer schlechter wohnt, das Vieh oder die Menschen!!" (Alte Schreibweise wurde in alten Texten teilweise beibehalten, Anm. des Herausgebers).…

Versuchen wir nun zum Schluss, die wichtigsten Erkenntnisse, die wir in dieser Studie gewonnen haben, zusammenzufassen.

1. Das Leben im „Wald" war stets von sozialer Ungerechtigkeit und von Armut bzw. geringerem Wohlstand gegenüber den Ballungszentren geprägt. Es haben zu viele Menschen den Bayerischen Wald verlassen, es sind zu viele ausgewandert, zu viele als Arbeiter in die Großstädte gegangen, als dass sich die Vorstellung einer wesenseigenen Heimatverbundenheit aufrecht erhalten ließe. Sicher, die Vertrautheit der Umgebung, die Sprache der Heimat, das Gewohntsein von Umgangsformen, das Kennen der Landschaft, haben den Menschen Halt gegeben, haben Menschen dazu gebracht, im „Wald" zu bleiben oder nur ungern wegzugehen. Wenn sich aber Heimatliebe auf die Vertrautheit mit einer Umgebung beschränkt, dann hätte auch ein Strafgefangener, der Angst hat vor der Entlassung, eine „Heimatliebe" zur Straf-anstalt. Heimat ist jedoch mehr als das Vertraute, Heimatliebe mehr als die Zuneigung zum Gewohnten.


Zur Heimat gehören Möglichkeiten der persönlichen Entfaltung, zur Heimat gehören Arbeits-plätze, Bildungsmöglichkeiten, gute ärztliche Versorgung, menschenwürdige Wohnungen — all dies konnte der „Wald" vielen Menschen nicht geben, kann es heute noch nicht überall. Menschen verließen und verlassen den „Wald", weil er ihnen nicht Heimat sein konnte und kann.

2. Man ist versucht, zu übersehen, dass viele „Waldler" Münchner, Nürnberger, Ruhrkumpel geworden sind, ihre Herkunft und Identität aufgegeben haben. Wer wissen will, wie es um die Heimatliebe der „Waldler" gestanden hat, wird in Liederbüchern Heimatlieder suchen. Er wird dort Lieder finden, die gedichtet und gesungen wurden von Menschen, die sich „auswärts" schwer getan haben, sich einzufinden, Lieder von einer glücklichen (Kinder-)Heimat und einer rastlosen ungemütlichen Welt.  Man ist versucht, zu verallgemeinern, nur die zu sehen, die Heimweh gehabt haben, die vielen zu übersehen, die keine derartigen Lieder nötig hatten.

3. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts existieren zwei verschiedene und völlig gegensätzlich erscheinende Bilder vom „Wald" und den „Waldlern". Seit der Zeit der Aufklärung kennen wir die Vorstellung vom wirtschaftlich und geistig zurückgebliebenen, rückständigen und entwicklungshilfebedürftigen „Waldler". Seit Grueber, Müller und Stifter gibt es die Bewunderung der „Waldler" als einfache, aber glückliche, „wahre" Menschen. Diese beiden Vorstellungen — so gegensätzlich sie scheinen — hängen eng zusammen. Der „wahre" Mensch ist nur deshalb der „wahre" Mensch, weil er unterentwickelt ist. Der unterentwickelte Mensch kann erst dann richtig als unterentwickelt erscheinen, wenn er zugleich stets als rückständiger „wahrer" Mensch gesehen wird.

4. Viele Menschen arbeiten daran, die Heimat zu „pflegen". Sie erforschen alte Sitten und Ge-bräuche, altertümliche Wendungen des Dialekts, alte handwerkliche Techniken, frühere Haus-formen, Weltanschauungen und Denkweisen vergangener Zeiten. Sie versuchen, das, was ihnen davon wertvoll und nützlich erscheint, am Leben zu erhalten oder zu neuem Leben zu bringen. Sie haben die Unterstützung des Staates: sie erhalten Geld, sie werden öffentlich geehrt, sie haben über den Schulunterricht, über Fernsehen und Radio und besondere Institutionen der „Heimatpflege" viele Möglichkeiten, auf das Bewusstsein der Menschen einzuwirken. Dagegen lässt sich nichts sagen, das ist zuerst einmal gut.

Liebe ist — nach Brecht — das Formen produktiver Bilder. Wer einen Menschen liebt, wird ihn nehmen, wie er ist, er wird ihn aber nicht so lassen, wie er ist. Wer einen Menschen liebt, entwickelt Vorschläge, Entwürfe, wie sich der Geliebte weiterentwickeln kann. Wer aus heimatkundlicher Forschung heraus für die Gegenwart und die Zukunft Wertvolles und Nützliches von Wertlosem und Schädlichem trennt, das kulturelle Erbe kritisch betrachtet, tut etwas Richtiges. Es ist sinnvoll, Bilder vom „Wald" und von den „Waldlern" zu formen. Diese Bilder müssen jedoch nützlich sein, sie müssen den Menschen helfen, ihr Leben besser zu bewältigen. Diesen Anforderungen wird die „Heimatpflege" — seit es sie gibt — wenig gerecht. Die „Heimatpflege" kümmert sich um die Freizeit der Menschen, um Liederabende, Bauerntheater, Festtagstracht. Sie kümmert sich zu wenig um die Arbeit, die Menschen heute leisten müssen. Die „Heimatpflege" „pflegt" Lieder, Sagen, Gebräuche, Feste, die aus einem verlorengegangenen Zusammenhang gerissen wurden, sie neigt dazu, sie nur zu konservieren und zu restaurieren, anstatt sie weiterzuentwickeln. Durch ihr Beharren auf der „Echtheit" von Liedern, Erzählungen, brauchtümlichen Handlungen hat sie zu oft schon Wertvolles „totgepflegt". Ein Lied über die Waldarbeit mit „Hack und Sapi" mag historisch belegbar sein, dennoch ist es nicht mehr „echt", dieses Lied heute zu singen, weil „Hack und Sapi" heute im Museum stehen und durch Motorsägen und Entrindungsmaschinen ersetzt sind. Dasselbe gilt vom „Wald", „da wo das Stutzerl knallt" und wo das Häuserl noch mit Schindeln gedeckt ist. „Heimatpflege" müsste bedeuten, die "Weiterentwicklung, die Schaffung „echter" Lieder, Erzählungen, brauchtümlicher Handlungen, Feste usw. zu unterstützen. Das Bild vom „Waldler", das uns die „Heimatpflege" seit ihrer Entstehung anbietet, soll uns dazu bringen, gehorsam zu sein, Ungerechtigkeit als gottgewolltes Schicksal („Gottes unerforschlicher Ratschluss") zu erdulden, den Ort, an dem wir aufgewachsen sind, nicht zu verlassen, auch wenn wir woanders besser leben könnten, nicht nach einem anderen sozialen Rang zu streben, vielmehr genügsam zu sein und die vorgegebene Ordnung der Welt zu wahren.


Fazit
Der „Wald" braucht selbstbewusste, stolze, wissbegierige, arbeitsame, freundliche Menschen, die zusammenhalten, gerade auch, wenn es gilt, gemeinsame Interessen durchzusetzen.
Der „Wald" braucht keine gefügigen Untertanen. Arbeiten wir daran, dass der „Wald" in Zukunft zu einer wirklichen Heimat wird. Begnügen wir uns nicht mehr mit unserer Rolle als „stille" Arbeitskraftreserve, als Bedienungspersonal, als kernige Nationaldeppen und schrullige Wurzelseppen.

Lassen wir es nicht zu, dass Leute uns so unmenschlich und herablassend behandeln, wie sie ihrerseits behandelt worden sind. Schlagen wir ihnen stattdessen vor, gemeinsam gegen die Ungerechtigkeiten anzugehen.

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