Bayerischer Wald-Verein Sektion Lindberg-Falkenstein
Bayerischer Wald-Verein Sektion Lindberg-Falkenstein

Schachtenpflege 

Zwickzwack, ritsch-ratsch, brrrrmmmmm, ungewöhnliche Geräusche schon frühmorgens rund um die Schachten bei Lindberg. Fichtenbäumchen wurden abgezwickt, Scheren, Motorsensen und allerhand Waldgeräte rückten den üppig wachsenden Pflanzen zu Leibe: den Hoiber-Flächen, dem Fichten- und Buchen-Nachwuchs, dem hohen Seegras und der Vogelbeere. Die Aktion Schachtenpflege des Bayerischen Wald-Vereins, unterstützt vom Nationalpark Bayerischer Wald, war wieder ein voller Erfolg, denn fast 80 Männer und Frauen hatten sich am sonnigen Samstag aufgemacht, um die Waldweideflächen vom Wildwuchs zu befreien.

900 Meter über dem Meeresspiegel gibt es im Bayerischen Wald noch rund 70 Hektar Schachtenflächen mit dem artenreichen Borstgrasrasen und blumenreichen Heuwiesen. Hier halten sich seltene Pflanzenarten wie Arnika und ungarischer Enzian, 400 Jahre alte Buchen und Ahorne.

Seit 26 Jahren pflegt die Sektion Lindberg-Falkenstein des Bayerischen Wald-Vereins die Hochschachten des Bayerischen Waldes und im 14. Jahr als gemeinschaftliche Aktion verschiedener Sektionen und mit Unterstützung des Gesamtvereins:am Rindelschachten die Sektion Mitterfels,  am Ruckowitzschachten war die Bergwacht Zwiesel aktiv, am Jährlingsschachten waren die Regener Mitglieder unterwegs, die Dorfgemeinschaft Buchenau am Lindbergschachten und am Albrechtschachten die Sektion Lindberg-Falkenstein selbst, die auch die Brotzeit- und Mittags-Verpflegung übernommen hatte.

Jochen Linner vom Nationalpark Bayerischer Wald hatte als zuständiger Förster schon am Vormittag beim Einstimmungstreffen am Scheuereck auf die sinnvolle Vorgehensweise eingeschworen: die Heidelbeergewächse einzukürzen, kreisrunde Flecken stehen zu lassen, die Schösslinge direkt über dem Boden abzuzwacken, bei der Motorsense Vorsicht walten zu lassen. Noch nie – und auch diesmal nicht – war es bei der auch gefährlichen Arbeit im Wald zu Unfällen gekommen.

Der Naturschutzbeauftragte des Bayerischen Wald-Vereins Georg Jungwirth und  Georg Pletl, der geschäftsführende Vorsitzende lobten die Aktivitäten der Sektionen, die sich schon jahrzehntelang um die Schachten intensiv kümmern.

Die Schachten dienten früher den Rindern als nahrungsreiches Sommerquartier und den Hirten für die Mittagsrast und als Übernachtungsplätze. Viele der Laubbäume, die in den guten alten Zeiten als Schattenspender dienten, sollen heute als eindrucksvolle Baumriesen oder auch schon als Baumruinen erhalten werden als Zeugen einer vergangenen Kulturepoche, wie die Vertreter des Nationalparks betonten. Günther Hannes als Vorsitzender des Bayerischen Wald-Vereins, Sektion Lindberg Falkenstein, zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen der Mähaktion, die für ihn vor allem ein Symbol für den gemeinschaftlichen Einsatz der Waldvereins-Mitglieder darstellt.

Reinhold Weinberger wies auf einen Fotowettbewerb „Schachtenbeweidung“ innerhalb des Life plus Projektes hin, die Wieder-Beweidung auf dem Ruckowitzschachten durch rotes Höhenvieh soll im „Vorher-Nachher-Vergleich“ im Foto-Wettbewerb dokumentiert werden. Es gibt Geldpreise zwischen 50 und 300 € zu gewinnen.

Am Schachtenhaus trafen sich anschließend die Zwickzwack-Experten beim Schachtenbier, Grillfleisch und der Kuchentafel der Sektion Regen zum gemütlichen Beisammensein, umrahmt von der Woidvereins-Musi und einem Waldvereins-Mitglied, das die Trompete zum Abschied blies. Die Brunfthirsche röhrten nicht zurück – sie schwiegen bescheiden angesichts der schönen Töne. 

Die Wald-Karawane zum großen Picknick am Schachtenhaus kam aus allen Richtungen: 400 fleißige Wanderer und Radler saßen am Ende bei deftigen Speisen, Musi und Tanz beieinander und genossen die herbstliche Stimmung im Bayerischen Wald. Die röhrenden Brunfthirsche ließen sich von der Wald-Vereins Musi Lindberg und ihren flotten heimatlichen Volksweisen überhaupt nicht stören, die Herbstsonne blinzelte nachsichtig durch die Wolken, die Gäste waren fröhlich und gut gelaunt. Fünf Wandergruppen machten sich im Frühtau schon auf, schlossen sich den Führern der Nationalparkverwaltung an, um das 1830 erbaute Schachtenhaus für ein Picknick im Wald und auf der Wiese zu besuchen.

Lindbergs Bürgermeisterin Gerti Menigat führte die Wanderschar vom Scheuereck aus, Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl hatte Landrat Michael Adam im Schlepptau. Frauenaus Bürgermeister Herbert Schreiner war vom Talsperren-Parkplatz mit 60 Wanderern unterwegs, Nationalpark-Förster Reinhold Weinberger hatte den zweiten Bürgermeister Eberhard Kreuzer in seinen Reihen. Die böhmischen Nachbarn aus Stubenbach, die mit allerlei Käse-Köstlichkeiten und zwei Tanz- und Musikgruppen gestartet waren, hatten sich dem Bürgermeister Libor Pospísil angeschlossen.

Neben dem Nationalparkchef Dr. Franz Leibl hießen die Bürgermeisterin Gerti Menigat und ihre Amtskollegen, Libor Pospísil mit dem Bürgermeister der Lindberger Partnergemeinde Puchenau, Wolfgang Haderer, als Bürgermeister-Trio die frohe Waldwander-Picknick-Radl-Schar willkommen. Sie sagten den zahlreichen Organisatoren um Lukas Laux und Ingo Brauer ein herzliches "Vergelt's Gott" für die Mühen bei der Vorbereitung der Groß-Veranstaltung. Denn die wuseligen Helfer von der Sektion Lindberg-Falkenstein des Bayerischen Wald-Vereins hatten um den Vorsitzenden Günther Hannes herum eine gewaltige Organisationsaufgabe zu leisten: Tische und Bierbänke herbei zu schleppen, einen Toilettenwagen hinter die Fichte zu stellen, das Grillfeuer am Laufen zu halten, Sterz, Würschtl und Pichelsteiner in ausreichender Menge für hungrige Wandermäuler bereit zu halten. Dazu gab's Schachtenbier, extra gebraut fürs Picknick von der Pfefferbrauerei. Sepp Fritz, Lotti Brandl und Gaby Raabe sorgten für den Reiberdatschi- und Pichelsteiner-Nachschub, Erhard Ganserer, Heinz Wellisch und Willi Weinberger waren das bewährte Grill-Team, Brigitte Straub, Herta Hannes und Elisabeth Schreiber im Service. Sabine Ganserer und Josef Liebhaber ließen den Getränke-Nachschub nicht abreißen. Max Straub überwachte Einnahmen und Ausgaben. Die Bergwacht sorgte für die Sicherheit der Gäste. Xaver Reith und Michael Ganserer waren für die technische Abwicklung des Picknicks zuständig und überwachten den Wasserkreislauf.

Ein launiger Lukas Laux ließ auf der improvisierten Waldbühne und dem Wiesenrasen, auf dem die Stubenbacher Picknick-Decken ausgebreitet hatten, ein bunt gemischtes Programm aus Tanz der "Foikastoana" und der Stubenbacher Volksmusikgruppe ablaufen. Adi Treml und Hilde Renz konnten als Zeitzeugen aus dem schweren Leben im Schachtenhaus berichten, denn das inzwischen denkmalgeschützte und renovierte Gehöft hatte vielen Familien als Wohnstätte gedient.

Mit ihren flotten und wirklich mitreißenden Tänzen brachten die Darbietungen der böhmischen Tanzgruppe aus Stubenbach eine heitere ausgelassene Stimmung in die Wandergemeinde, so dass sich viele an den Tischen einig waren: Dieses Wald-Picknick muss zur Tradition werden. ns

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